+ Illegaler Handel bei Ebay +

  

  

  

München, 06.03.2003 Ist es Euch auch schon einmal passiert, daß Ebay eine Hörspiel-Auktion gestrichen hat, an der Ihr gerne teilgenommen hättet? Bei Hörbüchern, die noch original verpackt sind, verstoßen solche Auktionen wohl gegen die in Deutschland rechtlich verankerte Buchpreisbindung. Aber mit Sicherheit kann man dies nicht sagen, da der automatisch generierten Email-Benachrichtigung über die Streichung eines Angebotes keine spezifische Begründung beigefügt wird.
Erst letztens wurde eine Auktion gestrichen, bei der selbst aufgenommene Fernsehfolgen der Kultserie „Fünf Freunde“ aus den Anfängen des Home-Videos angeboten wurden. Schade eigentlich!

  

Natürlich ist es notwendig, daß Ebay die Millionen von Angeboten laufend und systematisch nach verbotenen Artikeln und unlauteren Angeboten durchforstet, doch angesichts des nun aufgedeckten Internethandels mit ausgestopften Tieren geschützter Arten über das Ebay-Portal (SZ, 06.03.2003, siehe unten) verwundert es den Hörspielfan doch, warum dies bis zur jetzt erfolgten Anzeige durch Tierschützer unbemerkt blieb, wenn den scharfen Überwachungsaugen von Ebay noch nicht einmal die selbstaufgenommenen Fünf Freunde – Videos entgangen sind!
Hoffentlich gehört Timmy, der Hund, nicht auch zu einer schützenswerten und vom Aussterben bedrohten Tierart – in jedem Fall jedoch ist es gut, wenn Ihr Eure Fünf Freunde LPs, CDs und MCs immer pfleglich behandelt und ‚Raubkopien’ nur an andere Hörspielliebhaber verschenkt!

 

Von Leopard bis Kaviar
Auch geschützte Produkte landen bei Internet-Versteigerungen

Von Verena Pilger,
Süddeutsche Zeitung, 06.03.2003
 

  "Wir glauben, dass die Menschen gut sind", lautet der erste Punkt in den Grundsätzen der Online-Handelsgemeinschaft eBay. Doch nicht jeder eBay-Nutzer ist dieses Vertrauen offenbar wert. Die Biologen des Komitees gegen den Vogelmord sahen sich in ihrem Misstrauen gegenüber den Anbietern bestätigt, 30 Tage lang erfassten sie sämtliche Angebote auf den Webseiten des Auktionshauses. Ergebnis: täglich geschehen dort vermutlich mehrere Dutzend Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz.
In mehr als 1700 Auktionen fanden sich Produkte besonders streng geschützter Tierarten. Ausgestopfte Seeadler einer vom Aussterben bedrohten Art wurden ebenso angeboten wie Mäntel aus Jaguar- und Leopardenfell, Tigerschädel, Krokodiltaschen und Walzähne. Das Komitee schätzt, dass damit pro Jahr Umsätze von mehreren Millionen Euro gemacht werden. "Angesichts der geringen Bestände vieler Arten ist das Ergebnis aus Sicht des Artenschutzes extrem besorgniserregend", sagt Axel Hirschfeld, Sprecher des Komitees.
Gezieltere Nachfragen entlarvten die Verkäufer teilweise als professionelle Händler und Sammler. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen Produkte bedrohter Tiere in Deutschland, wenn überhaupt, nur mit Sondergenehmigung verkauft werden, auch Erbstücke aus dem Familienbesitz.
Von 102 befragten Anbietern mussten 70  
 
 

  

zugeben, dass sie keine Genehmigung hatten. Die Tierschützer haben gegen die Anbieter und gegen die Betreiber der Online-Plattform eBay, welche am Umsatz beteiligt sind, Anzeige erstattet.
Außerdem ermittelt die Zollfahndung wegen 80 Kilo Kaviar, die zu versteigern waren. "dieser Kaviar stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus illegalem Handel", sagt Dietrich Jelden vom Bundesamt für Naturschutz. eBay-Sprecher Joachim Guentert scheint sich von den Vorwürfen wenig angesprochen zu fühlen. Das Unternehmen verstehe sich nur als Marktplatz, der für die dort angebotenen Artikel keine Verantwortung übernehmen könne und wolle. Dazu gebe es auch keine rechtliche Verpflichtung. Liege ein berechtigter Hinweis auf ein illegales Angebot bei eBay vor, werde die Auktion gelöscht und gegebenenfalls weitere Schritte eingeleitet, bis zum Ausschluss des Anbieters und einer Behördenmeldung. Im vorliegenden Fall fehlten jedoch konkrete Hinweise: "Die Tierschützer haben uns nie direkt angesprochen."
Ebay-Mitarbeiter durchforsten ständig stichprobenartig das Angebot. Sie sollen durch Schulungen unerlaubte Artikel besser erkennen. Doch sei man auf externe Hilfe angewiesen, um bei über einer Million Angeboten alle illegalen aussortieren zu können. Ebay weise die Anbieter darauf hin, dass verbotene Tierprodukte nur mit Genehmigung verkauft werden dürfen. Aus all diesen Gründen, sagt Guentert, sehe man der Anklage des Tierschutzkomitees gelassen entgegen.

 

  

 

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